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Von Cyanotypie bis Barytpapier: DOP und POP erklärt

Bist du schon einmal beim Stöbern auf Instagram, in Blogs oder in Foren auf die Abkürzungen DOP oder POP gestoßen und hast dich gefragt, was sich dahinter verbirgt? Diese Abkürzungen stehen für "Developing Out Paper" und "Printing Out Paper" und beziehen sich auf analoge fotografische Techniken. Aber was bedeuten diese Abkürzungen genau? Und warum könnte es für dich relevant sein, diesen Unterschied zu kennen?


Historische Auskopierrahmen mit Glasnegativ

POP – PRINTING OUT PAPER

Das POP Verfahren (1860-1940) war das erste vorsensibilisierte Fotopapier, welches industriell hergestellt wurde. Das Negativ, welches entweder aus Glas oder Kunststoff besteht, wird im Dunkeln auf das lichtempfindliche Fotopapier platziert und mit Hilfe eines Auskopierrahmens auf dem Negativ fixiert. Das lichtempfindliche Papier kann entweder am Tageslicht oder mit künstlichem UV-Licht belichtet werden. Ohne Verwendung einer Tonung entsteht dabei eine warmtonige Kontaktkopie.[1] Die Fotografie wird direkt auf das Papier gedruckt, daher auch der Name "Printing out Paper". Daher benötigt dieses Verfahren keine teure Anschaffung eines Vergrösserers.


Was dabei richtig Spass macht, ist, dass du an der Sonne in Ruhe beobachten kannst, wie das Bild langsam entsteht.

Das ist nicht nur interessant zu beobachten, sondern auch praktisch! Denn du kannst im Schatten den Rahmen vorsichtig öffnen und kontrollieren, ob dir die Intensität gefällt. Falls es dir noch zu blass ist, kannst du den Rahmen wieder schliessen und erneut an die Sonne stellen. Das funktioniert selbstverständlich auch an bewölkten Tagen, die Belichtungszeit dauert dann einfach länger. Wie das aussehen kann, findest du in diesem Video.


Eines der bekanntesten POP-Verfahren ist vermutlich die Cyanotypie, die durch ihr markantes Blau besticht.

Wusstest du, dass Blaupausen ihren Namen der Cyanotypie verdanken? Früher wurden Baupläne oft auf Folien gezeichnet. Durch die POP-Technik konnten die Zeichnungen und Skizzen schnell und einfach als Cyantoypie vervielfältigt werden.[2] Genial, oder? (Ja, da schlägt das Nerd-Herz von Nina sehr schnell)



DOP – DEVELOPING OUT PAPER

Das DOP Verfahren (1880-Heute) ist wohl allen bekannt, die sich bereits einmal mit der analogen Fotografie auseinadergesetzt haben. Denn das ist die Technik, welche wir von der Dunkelkammer kennen, wenn wir unsere Rollfilme auf Baryt- oder PE-Papier vergrössern.

Dabei wird das Negativ in den Vergrösserer gespannt und durch Projektion auf das lichtempfindliche Papier übertragen, dabei entsteht ein latentes Bild. [3] Anders als beim POP-Verfahren wird hier das Bild erst im Entwicklungsbad sichtbar – daher auch der Name «Developing out Paper». Der Vorteil dabei ist, dass du ein kleines Negativ in ein grosses Positiv umwandeln kannst, was bei der POP-Technik nur durch moderne Technik möglich ist.

Dadurch, dass die Fotografie erst im Entwicklungsbad sichtbar wird, benötigt die DOP-Technik etwas Erfahrung und Übung. Wenn das jedoch gegeben ist, können unglaublich schöne und kreative Abzüge entstehen.



Wenn du dich dafür interessierst wie du deine digitalen Fotos im POP-Verfahren drucken kannst, findest du hier ein tolles Video vom George Eastman Museum



WARUM IST ES HILFREICH, DIESEN UNTERSCHIED ZU KENNEN?

Es ist von Bedeutung zu wissen, welcher Unterschied zwischen den Techniken DOP und POP besteht, da dies Einfluss auf die Art und Qualität der produzierten Fotografien hat. Abhängig davon, welche Technik eingesetzt wird, kann das resultierende Bild verschiedene Merkmale und eine unterschiedliche Optik aufweisen.


Beispielsweise wäre die DOP-Technik möglicherweise die geeignetere Option, wenn das Ziel ist, eine besonders scharfe und kontrastreiche Fotografie zu erreichen. Im Gegensatz dazu könnte POP eine bessere Wahl sein, wenn eine eher flache Fotografie mit einem Vintage-Charakter angestrebt wird.


Darüber hinaus ist das Verständnis von DOP und POP von historischer Relevanz. DOP war die vorherrschende Technik in den frühen Tagen der Fotografie und wird bis heute angewendet. POP hingegen war eine Technik, die Mitte des 19. Jahrhunderts aufkam und heute nur noch von Begeisterten eingesetzt wird. Das Wissen um diese Techniken kann dazu beitragen, die Geschichte der Fotografie besser zu begreifen und die Entwicklungen und Fortschritte in der Technologie nachzuvollziehen.


Ende

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die beiden Techniken DOP und POP in der analogen Fotografie eine grosse Rolle spielen. Beide haben ihre spezifischen Vor- und Nachteile und erfordern unterschiedliche Fähigkeiten und Kenntnisse. Während die POP-Technik die direkte Belichtung auf das lichtempfindliche Papier ermöglicht und keine teure Ausrüstung erfordert, bietet die DOP-Technik die Möglichkeit, kleine Negative in grosse Abzüge zu verwandeln und erlaubt damit eine grössere kreative Freiheit. Es ist schön zu sehen, dass beide Techniken bis heute noch genutzt werden.



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Quellen

[1], [3] Lavédrine, B. (2009). Photographs of the Pat. Process and Preservation. Los Angeles, California: Getty Publications.

[2] Miller, M. (2021). Blaues Wunder! Kunst und Unterricht, Transfer ins Bild, 455+456, 47-48.

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